Tom Rockets

Bettler aus der Fußgängerzone verführt

Jeden Morgen, wenn ich durch die Fußgängerzone schlendere, fällt mein Blick auf ihn, den Bettler. Der obdachlose Mann sitzt immer an derselben Ecke, sein grauer Mantel ausgebreitet, ein Pappbecher vor ihm. Sein graues Haar fällt in weichen Strähnen über seine Schultern, der gepflegte Bart rahmt ein Gesicht ein, das von Wind und Wetter gezeichnet ist. Doch es sind seine Augen, die mich jedes Mal innehalten lassen – stechend blau, wie ein klarer Sommerhimmel, voller Geschichten, die ich nicht kenne. Jeden Tag lege ich 10 Euro in seinen Becher, ein kurzes Nicken, manchmal ein Lächeln, dann gehe ich weiter. Es ist unser Ritual, still, unausgesprochen.

Es ist ein warmer Sommertag, die Luft schwer von der Hitze, als ich beschließe, dass es genug ist. Mein Herz schlägt schneller, als ich auf den Bettler zugehe. Der Mut, den ich all die Wochen gesammelt habe, droht mich zu verlassen, aber ich zwinge mich, stehen zu bleiben. „Woher kommst du?“ frage ich, meine Stimme zittert leicht. Er hebt den Kopf, seine blauen Augen mustern mich neugierig. „Aus der Slowakei“, sagt er, seine Stimme rau, aber warm, mit einem Akzent, der wie ein Lied klingt.

Ich weiß nicht, woher die Worte kommen, aber sie sind da, bevor ich sie zurückhalten kann. „Möchtest du mit zu mir kommen? Für eine Dusche, ein warmes Essen?“ frage ich den obdachlosen Mann. Er blinzelt, überrascht, dann nickt er langsam. „Warum nicht“, murmelt er und steht auf, seine Bewegungen geschmeidig trotz der Jahre, die in seinen Knochen stecken müssen.

In meiner Wohnung angekommen, zeige ich ihm das Bad. Während das Wasser rauscht, sitze ich auf dem Sofa, mein Puls rast. Die Gedanken wirbeln – was tue ich hier? Doch etwas in mir ist entschlossen, diesen Moment nicht vorbeiziehen zu lassen. Als ich die Dusche nicht mehr höre, gehe ich ins Schlafzimmer. Ohne nachzudenken, ziehe ich mich aus, lege mich auf das Bett, die Laken kühl gegen meine Haut. Mein Herz schlägt so laut, dass ich sicher bin, er muss es hören.

Die Tür öffnet sich, und da steht er, ein Handtuch um die Hüften, Wassertropfen glitzern in seinem grauen Haar. Seine Augen weiten sich, als er mich sieht, nackt, offen, verletzlich. Für einen Moment herrscht Stille, nur das Summen der Stadt dringt durch das offene Fenster. Dann lächelt er, ein Lächeln, das gleichzeitig schüchtern und wissend ist. „Du bist mutiger, als ich dachte“, sagt er leise, seine Stimme ein tiefes Grollen.

Er tritt näher, das Handtuch fällt zu Boden. Seine Haut ist blass, von der Sonne kaum berührt, aber seine Bewegungen sind sicher, als er sich neben mich setzt. Seine Finger streifen meine Schulter, eine Berührung, die wie ein Funke durch mich fährt. „Danke“, flüstert er, und ich weiß nicht, ob er das Essen meint, die Dusche oder diesen Moment. Es spielt keine Rolle. Die Welt draußen verblasst, und für diesen Augenblick gibt es nur uns, seine blauen Augen und die Wärme seiner Nähe.

Eine unerwartete Begegnung

Jeden Morgen, wenn ich durch die Fußgängerzone schlendere, fällt mein Blick auf ihn, den Bettler. Der obdachlose Mann sitzt immer an derselben Ecke, sein grauer Mantel ausgebreitet, ein Pappbecher vor ihm. Sein graues Haar fällt in weichen Strähnen über seine Schultern, der gepflegte Bart rahmt ein Gesicht ein, das von Wind und Wetter gezeichnet ist. Doch es sind seine Augen, die mich jedes Mal innehalten lassen – stechend blau, wie ein klarer Sommerhimmel, voller Geschichten, die ich nicht kenne. Jeden Tag lege ich 10 Euro in seinen Becher, ein kurzes Nicken, manchmal ein Lächeln, dann gehe ich weiter. Es ist unser Ritual, still, unausgesprochen.

Es ist ein warmer Sommertag, die Luft schwer von der Hitze, als ich beschließe, dass es genug ist. Mein Herz schlägt schneller, als ich auf den Bettler zugehe. Der Mut, den ich all die Wochen gesammelt habe, droht mich zu verlassen, aber ich zwinge mich, stehen zu bleiben. „Woher kommst du?“ frage ich, meine Stimme zittert leicht. Er hebt den Kopf, seine blauen Augen mustern mich neugierig. „Aus der Slowakei“, sagt er, seine Stimme rau, aber warm, mit einem Akzent, der wie ein Lied klingt.

Ich weiß nicht, woher die Worte kommen, aber sie sind da, bevor ich sie zurückhalten kann. „Möchtest du mit zu mir kommen? Für eine Dusche, ein warmes Essen?“ frage ich den obdachlosen Mann. Er blinzelt, überrascht, dann nickt er langsam. „Warum nicht“, murmelt er und steht auf, seine Bewegungen geschmeidig trotz der Jahre, die in seinen Knochen stecken müssen.

In meiner Wohnung angekommen, zeige ich ihm das Bad. Während das Wasser rauscht, sitze ich auf dem Sofa, mein Puls rast. Die Gedanken wirbeln – was tue ich hier? Doch etwas in mir ist entschlossen, diesen Moment nicht vorbeiziehen zu lassen. Als ich die Dusche nicht mehr höre, gehe ich ins Schlafzimmer. Ohne nachzudenken, ziehe ich mich aus, lege mich auf das Bett, die Laken kühl gegen meine Haut. Mein Herz schlägt so laut, dass ich sicher bin, er muss es hören.

Die Tür öffnet sich, und da steht er, ein Handtuch um die Hüften, Wassertropfen glitzern in seinem grauen Haar. Seine Augen weiten sich, als er mich sieht, nackt, offen, verletzlich. Für einen Moment herrscht Stille, nur das Summen der Stadt dringt durch das offene Fenster. Dann lächelt er, ein Lächeln, das gleichzeitig schüchtern und wissend ist. „Du bist mutiger, als ich dachte“, sagt er leise, seine Stimme ein tiefes Grollen.

Er tritt näher, das Handtuch fällt zu Boden. Seine Haut ist blass, von der Sonne kaum berührt, aber seine Bewegungen sind sicher, als er sich neben mich setzt. Seine Finger streifen meine Schulter, eine Berührung, die wie ein Funke durch mich fährt. „Danke“, flüstert er, und ich weiß nicht, ob er das Essen meint, die Dusche oder diesen Moment. Es spielt keine Rolle. Die Welt draußen verblasst, und für diesen Augenblick gibt es nur uns, seine blauen Augen und die Wärme seiner Nähe.

Die Stunden vergehen wie im Rausch. Seine Hände erkunden meinen Körper mit einer Sanftheit, die ich nicht erwartet hätte, und doch liegt in jeder Berührung eine Kraft, die mich atemlos macht. Wir sprechen wenig, Worte scheinen überflüssig, ersetzt durch die Sprache unserer Körper. Irgendwann liegen wir nebeneinander, verschwitzt, die Laken zerwühlt, und ich spüre seinen Atem an meinem Hals. „Wie heißt du?“ frage ich leise, fast scheu, als hätte ich Angst, den Moment zu zerstören.

„Marek“, sagt er, und seine Stimme klingt weicher, als würde der Name eine Erinnerung tragen, die er längst vergraben hatte. „Und du?“

Ich sage ihm meinen Namen, und er wiederholt ihn, als wolle er ihn sich einprägen. Wir liegen eine Weile schweigend da, die Hitze des Sommers drückt durch das Fenster, aber es stört mich nicht. „Warum tust du das?“ fragt er schließlich, seine Augen suchen meine. „Warum ich? Ein Bettler, ein obdachloser Mann?“

Ich zucke mit den Schultern, weil ich keine einfache Antwort habe. „Deine Augen“, sage ich schließlich. „Sie haben etwas, das mich nicht loslässt.“ Er lacht leise, ein Geräusch, das tief aus seiner Brust kommt, und zieht mich näher an sich.

Die Nacht bricht herein, und wir teilen das Essen, das ich vorbereitet habe – eine einfache Suppe, Brot, ein Glas Wein. Er erzählt mir Bruchstücke seiner Geschichte: ein Leben in der Slowakei, ein Job, der verloren ging, eine Reise, die ihn hierher führte. Ich höre zu, fasziniert von der Art, wie er spricht, wie seine Hände gestikulieren, wie seine Augen leuchten, wenn er von den Bergen seiner Heimat erzählt. Ich erzähle ihm von meinem Leben, von den kleinen Dingen, die meinen Alltag füllen, und er hört zu, als wäre jedes Wort kostbar.

Als der Morgen dämmert, liegt er schlafend neben mir, sein grauer Bart ruht gegen das Kissen. Ich betrachte ihn, den obdachlosen Bettler, der in dieser Nacht mehr war als das. Ich weiß nicht, was der Tag bringen wird, ob er zurück in die Fußgängerzone geht oder ob dieser Moment der Anfang von etwas Neuem ist. Aber in diesem Augenblick, mit dem ersten Licht des Morgens, das seine blauen Augen streift, fühlt sich alles möglich an.