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Woran merke ich, dass ich schwul bin?

Viele schwule Jungs wissen oft nicht, was ihre sexuellen Empfindungen bedeuten. Die meisten entdecken wohl in der Pubertät, dass sie auf Männer stehen. Doch es gibt viele Männer, die erst als Erwachsene merken, dass sie homosexuell sind. Weißt auch du nicht, wie du dich und deine Sexualität beschreiben sollst? Keine Sorge, du musst dich damit nicht beeilen. Und du brauchst dich auch nicht sofort zu entscheiden, wie du dich selbst bezeichnen würdest. Aber vielleicht hilft es dir, wenn ich dir erzähle, woran ich gemerkt habe, dass ich schwul bin.

Wie habe ich gemerkt, dass ich schwul bin?

Viele Männer entdecken erst im Erwachsenenalter, dass sie auf Männer stehen. Häufig haben sie dann schon Frau und Kinder und müssen ihre Homosexualität (oder vielleicht auch Bisexualität) meistens heimlich ausleben. Das war bei mir definitiv anders:

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Ich wusste schon als kleines Kind, dass ich auf Männer stehe. Natürlich dachte ich damals noch nicht an Sex, aber schon im Kindergarten und in der Grundschwule wollte ich gerne mit anderen Jungs zusammensein.

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Ich habe schon als Kind gewusst, dass ich auf Männer stehe

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie meine Mutter mit mir als Kind nachmittags zu einem Spielplatz in der Nähe unseres Hauses gegangen ist. Direkt neben dem Spielplatz befand sich eine Bushaltestelle. Es war eine Endstation. Dort legten die Busfahrer immer eine Pause ein, bis ihre Tour wieder anfing. Ich erinnere mich bis heute, wie die Busfahrer in ihren Bussen saßen, ein Brot aßen und etwas tranken. Es waren die späten 1970er oder frühen 1980er Jahre und viele Männer trugen einen Schnautzbart. Die trugen Hemden und aus dem Kragen konnte man ihre Brusthaare sehen.

Obwohl ich noch ein kleines Kind war, machte mich dieser Anblick schon damals an. Auch wenn ich damals noch keine Vorstellung von Sex hatte, stellte ich mir vor, wie ich zu den Männern in den Bus gehe und wir uns auf der breiten Rückbank heimlich näher kommen.

Kurze Zeit danach liebte ich es, in Versandkatalogen von Quelle oder Otto zu stöbern. Dort schaute ich mir jedoch nicht nur die Spielzeugseiten an, sondern fühlte mich bereits von den männlichen Unterwäsche-Models erregt. Auch die trugen damals Schnäuzer oder Vollbart, hatte behaarte Körper und eine Beule in der Hose.

Zum ersten Mal onaniert habe ich ebenfalls zu einem Foto in einem Katalog. Ich sehe es noch heute vor meinen Augen: Es handelt sich um ein Gewinnspiel, bei dem man eine Kreuzfahrt gewinnen konnte. Neben dem Kreuzfahrtschiff war ein Kapität abgebildet: Weiße Uniform, pechschwarze Haare, Schnauzbart, behaarte Brust und Unterarme. Bei dem Anblick wurde ich zum ersten Mal in meinem jungen Leben richtig geil. Während ich das Bild in dem Katalog betrachtete, rieb meinen Penis an der Matratze und das Gefühl wurde immer wahnsinniger. Irgendwann bemerkt ich die weiße Flüssigkeit in meinem Bett: Ich hatte zum ersten Mal einen Orgasmus und abgespritzt!

Irgendwann in der dritten oder vierten Klasse begannen meine Freunde und die Mädchen in unserer Klasse, sich gegenseitig Zettelchen zuzustecken. Am Ende der kurzen Briefe konnte man ankreuzen: Willst nur mit mir gehen: Ja oder nein?

Ich hoffe inständig, dass diese Liebesbriefe an mir vorbeigehen würden. Es ließ sich jedoch nicht vermeiden. Um nicht aufzufallen (ich ahnte damals schon, dass es einen merkwürdigen Eindruck machen würde, wenn ich sage, dass ich nicht auf Mädchen stehe), spielte ich das Spiel mit und schrieb auch den ein oder anderen Brief. Meine Freunde gingen jedoch noch einen Schritt weiter: Sie trafen sich bereits nachmittags mit den Mädchen und die ersten Küssen wurden ausgetauscht. So weit bin ich nie gegangen. Denn schon damals war ich mir sicher: Ich mag keine Mädchen!

Als Teenager wusst ich genau: Ich bin schwul, und das ist gut so!

Ab der fünften oder sechsten Klasse lasen wir dann auch die BRAVO. Auf den Dr.-Sommer-Seiten kamen immer wieder Fragen wie diese vor:

  • Ich habe mit meinem Kumpel gewichst
  • Ich habe meinem Schulkameraden einen oral verwöhnt
  • Bin ich schwul?

Die Antwort des Dr.-Sommer-Teams lautete jedes Mal: Es ist nicht schlimm, schwul zu sein. Aber wahrscheinlich ist es nur eine Phase in der Pubertät und irgendwann stehst du wieder auf Mädchen. Ich hoffte inständig, dass diese Phase bei mir niemals zu Ende gehen wird, denn ab diesem Zeitpunkt wusste ich bereits: Ich bin schwul!!!

(Bild: Pixabay)

1 Kommentar zu „Woran merke ich, dass ich schwul bin?“

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