Ich kann mich noch sehr gut an eine Situation während meines Zivildienstes erinnern. Ich arbeitete auf einer Rettungswache und die Kollegen waren bis auf eine Frau ausschließlich Männer. Dort herrschte also ein ziemlich rauher Ton (was für mich übrigens kein Problem war, ich habe sehr gerne dort gearbeitet). Die Gespräche im Aufenthaltsraum drehten sich oft um sexuelle Dinge, und irgendwann kam das Thema Analsex auf. Ein Kollege, der ohnehin für sein loses Mundwerkt bekannt war, tönte:
Ich habe ja nichts gegen Schwule. Aber stellt euch mal vor – die fic*** sich in den Arsch!
Wenn Heteros an Schwule denken, scheint Ihnen zuallererst Analsex in den Sinn zu kommen. Aber ist Analverkehr unter homosexuellen Männern tatsächlich so weit verbreitet?
Stehen alle schwulen Männer auf Analsex?
Laut einer Online-Umfrage aus dem Jahr 2018 vergnügen sich fünf von sechs schwulen Männern mindestens ein paar Mal im Jahr mit Analsex. 13% der Gays gaben an, täglich Poposex zu haben. 39% der befragten Männer praktizieren immerhin mehrmals pro Woche Analverkehr, knapp jeder vierte Mann mehrmals im Monat. Nur einer von sechs Befragten erklärte, weniger als einmal im Jahr Analsex zu haben.
Analverkehr: Sind schwule Männer lieber aktiv oder passiv?
Die schwule Welt lässt sich in vier Gruppen unterteilen:
- Aktive Männer (Tops) penetrieren andere Männer
- Passive Männer (Bottoms) lassen sich penetrieren
- Versatile Männer mögen aktiven und passiven Analsex
- Manche Schwule mögen gar keinen Analsex
In der Umfrage gaben 39% der Männer an, beim Analverkehr am liebsten den aktiven Part zu übernehmen. 29% waren beim Analsex lieber passiv. Ein Drittel bezeichnete sich als versatil.
Doch stimmen diese Zahlen mit der Wirklichkeit überein? Meine Erfahrungen aus der realen Welt lassen mich zu der Überzeugung kommen, dann die meisten Gays beim Sex lieber die passive als die aktive Rolle einnehmen.
Schwuler Analverkehr: Keine Angst vor Poposex
Besonders junge und/oder ungeoutete Schwule haben häufig Angst vor dem ersten Analsex. Dabei sind die Gründe für diese Angst ganz unterschiedlich: Während die einen Angst vor den Schmerzen haben, fühlen sich die anderen – ähnlich wie mein oben beschriebener Ex-Kollege – von dem Gedanken abgestoßen, einen Penis in einen After zu stecken (oder umgekehrt). Gerade passiver Analverkehr ist auch bei vielen homosexuellen Männer noch immer mit einem Makel behaftet.
Dabei kann es ein sehr befreiendes Gefühl sein, von einem anderen Mann gestoßen zu werden. Penetriert zu werden ist für mich beinahe mit Yoga zu vergleichen: Um den Analsex wirklich genießen zu können, muss der Körper völlig entspannt sein – denn sobald man sich als Passiver verkrampft, tut es weh (und die Schmerzen beim Analsex können höllisch sein, das lässt sich nicht beschönigen!). Wenn du zum ersten Mal passiven Analverkehr erleben möchtest, solltest Dir daher unbedingt einen zärtlichen Mann aussuchen. Dort über den ersten Analverkehr werde ich noch einmal in einem separaten Blogbeitrag berichten.
Und wenn zu dem Analsex überhaupt nichts abgewinnen kannst, musst du dir auch keine Sorgen machen: Es gibt sehr viele homosexuelle Jungs und Männer, die überhaupt nicht auf anal stehen!!
Stehst Du auf Analverkehr? Falls ja: Nimmst du lieber den aktiven oder den passiven Part ein? Ich freue mich über deine Erfahrung in dem Kommentaren unter diesem Artikel!