Unter dem Begriff Darkroom ist in der Schwulenszene keine photographische Dunkelkammer für die Bearbeitung von lichtempfindlichen Materialien gemeint. Doch was ist ein Darkroom dann? Diese Frage möchte ich heute in meinem Blog beantworten.
Was ist ein Darkroom?
Darkrooms findet man in der Regel in schwulen Clubs und Bars. Es ist ein spärlich beleuchteter, meistens jedoch völlig dunkler Raum. Dort finden sexuelle Handlungen zwischen homosexuellen Männer statt.
Wie verhält man sich in einem Darkroom?
Bevor ich zum ersten Mal einen Darkroom von Innen gesehen hatte, fragte ich mich, wie man sich in einem Darkroom verhält.
Ich stellte mir tatsächlich vor, dass es im Eingangsbereich des Darkrooms Schließfächer gibt, in denen die Männer ihre Kleidung und Wertsachen einschließen können. Danach wird der Darkroom nackt betreten und die Männer haben Sex in Gruppen oder paarweise. Mit dieser Vorstellung lag ich jedoch falsch: Ein Darkroom wird nicht nackt, sondern in normaler Kleidung betreten.
Was passiert in einem Darkroom?
Vielen Menschen, die zum ersten Mal von einem Darkroom hören, geht wahrscheinlich die Fantasie durch. Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Besuch in einem Darkroom erinnern. Dieser befand sich in der Men’s Factory in Hannover. Das war damals einer der bekanntesten Gay Clubs in ganz Deutschland.
Der Eingang zum Darkroom befand gut versteckt in einer Nische des Clubs. Genau genommen gab es sogar zwei Eingänge, bzw. Ausgänge. Man konnte auf der einen Seite in den Darkroom hinein, und auf der anderen Seite wieder hinausgehen. Vor unerfahrene schwule Jungs wie mich glich die Durchquerung des Darkrooms einer Mutprobe.
Der Raum war stockdunkel. Man konnte nicht die Hand vor Augen sehen. Hören konnte man auch kaum etwas, da die wummernden Technobeats vom Dancefloor auch den Darkroom beschallten. Kaum hatte Mann den Darkroom betreten, fühlte man Hände, die einen in den Schritt, an den Arsch oder sonstwohin griffen (sehen konnte man schließlich nichts!).
Ich habe nur ein einziges Mal Sex in einem Darkroom gehabt. Es war auf einer Bärenparty und der Raum war nicht stockdunkel, sondern spärlich beleuchtet. Mir ist wichtig, mein Gegenüber zumindest schemenhaft sehen zu können.
Ändere Männer sind weniger schmerzfrei: Sie gehen im Darkroom auf die Knie und und lassen sich anonym verwöhnen – häufig auch ohne Kondom.
Kurz gesagt: Viele Männer stellen im Schutz der Dunkelheit Dinge an, die sie bei Tageslicht nicht mal ihrem besten Freund erzählen möchten.
Mir ist der Gedanke, in der Anonymität mit einem Menschen Sex zu haben, den ich bei Tageslicht niemals anfassen würde, ein Gräuel. Zudem hätte ich Angst, mir im Dunkeln eine Krankheit einzufangen.
Ändere Kerle können sich im Darkroom jedoch so richtig fallen lassen und all ihre sexuellen Gelüste ausleben.
Mittlerweile haben übrigens auch viele heterosexuelle Menschen den Reiz eines Darkrooms im Swingerclub entdeckt.