Glory Holes – Was ist das?

In der Welt der Sexualität gibt es viele Phänomene, die vielen vielleicht nicht bekannt sind. Eines davon ist das sogenannte Glory Hole, das vor allem in der Gay-Community Anwendung findet. Doch was genau ist ein Glory Hole? Wie ist es entstanden und welche Rolle spielt es heute in der Schwulenszene? Dieser Artikel geht diesen Fragen auf den Grund und beleuchtet das Phänomen “Glory Hole” aus verschiedenen Perspektiven.

Was passiert an einem Glory Hole?

Der Begriff “Glory Hole”, manchmal auch mit „Ruhmesloch“ oder „Ehrenloch“ übersetzt, ist ein Phänomen, das seinen Ursprung in der Schwulenszene hat. Es handelt sich um ein Loch in der Wand zwischen zwei Toilettenkabinen, das in der Regel für anonymen Geschlechtsverkehr genutzt wird. Ursprünglich waren solche Glory Holes in öffentlichen Toiletten zu finden, die als „Klappen“ bezeichnet wurden. Sie boten bi- und homosexuellen Männern in einer Zeit, in der Homosexualität gesellschaftlich geächtet war.

Die Löcher in den Trennwänden der Toilettenkabinen waren ursprünglich meist so klein, dass man hindurchschauen und den Mann in der Nachbarkabine unauffällig beobachten konnte. Manche Männer nutzten diese Öffnungen auch, um sich beim Pinkeln oder Masturbieren beobachten zu lassen.

Mit der Zeit wurden die Löcher immer größer, bis sie schließlich so groß waren, dass man seinen Penis hindurchstecken konnte. Der Mann auf der anderen Seite konnte das Glied dann mit dem Mund oder den Händen befriedigen. In einigen Fällen wurden die Glory Holes sogar für Analsex verwendet: Ein Mann hielt seinen Anus vor das Loch, während der andere seinen Penis durch das Glory Hole in den Anus des anderen Mannes einführte.

Wo gibt es Glory Holes?

Heute gibt es in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern kaum noch “klassische” Glory Holes. Die Gründe dafür sind vielfältig: Es gibt immer weniger öffentliche Toiletten, und die, die es noch gibt, sind oft mit Personal besetzt und kosten Eintritt, was ungestörten Sex erschwert. Zudem sind die meisten Toilettenkabinen heute rundum abgeschlossen. Hinzu kommt, dass viele schwule und bisexuelle Männer ihre Sexpartner nicht mehr auf öffentlichen Toiletten, sondern im Internet suchen.

Heute findet man Glory Holes vor allem in Schwulenclubs, Pornokinos oder Swingerclubs. Dort gibt es oft Darkrooms oder Videokabinen mit einem Loch in der Wand. In einigen dieser Einrichtungen werden Glory Holes auch von Frauen genutzt. Zu beachten ist jedoch, dass die sexuelle Begegnung in einem Glory Hole in den meisten Fällen anonym stattfindet und ein Gespräch vor oder nach dem Sex so gut wie nie stattfindet.

Der Nervenkitzel, der früher mit anonymem Sex in öffentlichen Toiletten verbunden war, ist heute in vielen Fällen nicht mehr vorhanden. Dennoch kann Sex in einem Glory Hole für manche immer noch ein aufregendes sexuelles Erlebnis sein. In Regionen und Ländern, in denen Homosexualität gesellschaftlich verpönt oder gar illegal ist, wie z.B. im arabischen Raum, in Asien, Afrika oder (Süd-)Amerika, sind die “klassischen” Glory Holes noch häufiger anzutreffen.