Nachdem der Bus angehalten hatte, fühlte ich mich etwas unruhig. In meinem Kopf schwirrte die Frage herum, ob das wirklich klug war und ob ich nicht lieber verschwinden sollte. Wie von den Fäden einer Marionette gezogen, stand ich auf und ging weg. Sie waren freundlich, aber nicht aufdringlich. Wie ich trugen er einen Blaumann und arbeitete in der selben Werkstatt. Er war der erste schwule Mann, den ich kennengelernt hatte, der sich zu seiner Homosexualität bekannte.
Wenn er nicht da war, machten sich die Jungen über ihn lustig. Sie machten sich über seine Größe, sein Gewicht, sein Alter, seine Haarfarbe, seine Körpergröße, seine Nase, seine Zähne, seine Augen, seinen Mund, seine Ohren, seine Beine, seine Arme, seine Brust, seinen Bauch, seinen Rücken, seinen Hals, seinen Kopf, sein Gesicht, seine Hände, seine Füße, sein Geschlecht, seinen Penis, seinen Anus, seine Oberschenkel, seine Waden, seine Knie, seine Ellbogen, seine Handgelenke, seine Finger, seine Zehen, seine Fußgewölbe, seine Knöchel, seine Schienbeine, seine Knie, seine Hüften, sein Arsch, seine Brustwarzen, seinen Bauchnabel, seinen, Hodensack, seinen Penis und seine Oberschenkel lustig.
Ich wurde nur ein paar Tage zur Arbeit mit ihnen eingeteilt, aber ich wurde sofort akzeptiert und eingeweiht. Und danach fingen sie an, mich häufig zu berühren oder zu betatschen, angeblich alles nur zum Vergnügen. Ich ließ es zumindest zu und machte mit, und ich war auch erregt von dem Ganzen. Oft war mein Schwanz leicht angeschwollen und ich spürte es von Zeit zu Zeit bei dem einen oder anderen. Dabei gab es immer wieder Momente, in denen die Hände länger oder intensiver verweilten, oft dann, wenn wir sonst niemanden beachtet hatten und niemand sonst es bemerkte.
Einer der Jungs kam jeden Tag in die Werkstatt und wir haben zusammen herumgealbert. Das wurde zu einer regelmäßigen Sache. Leichter Regen hatte in der Stadt eingesetzt, und seiner Beschreibung nach hatte er noch ein paar Blocks vor sich, bevor er sein Ziel erreichte. Er hatte seinen Mantel wieder angezogen, die Hände aus den Taschen gezogen, es zog ihn zur Verabredung; hin und wieder lief ihm ein Tropfen aus dem Haar über das Gesicht. Dann stand er vor seiner Wohnungstür und wieder einmal die Frage, ob es wirklich klug war, jetzt hier zu sein?
Mein Freund Horst aus der Werkstatt hatte uns irgendwie zusammengebracht. Der Fabrikleiter war normalerweise nur in seinem Büro, wenn ein größerer Schaden entdeckt wurde und das Gerät dadurch ausfiel. Ansonsten saß er in seinem Büro und las ein Buch. Er war 45 Jahre alt und damit 20 Jahre älter als ich. Er hatte mich beim Fummeln erwischt und stellte mich zur Rede. Das war mir total peinlich, und ich wurde knallrot im Gesicht. Als er uns etwas vorlas, starrte er mich aufmerksam an, und sein durchdringender Blick durchbohrte mich.
Danach hat es ein paar Tage gedauert, bis wir wieder spielen konnten. Wir wollten nicht wieder erwischt werden. Horst hatte mich eingeweiht, dass ich unter der blauen Latzhose völlig nackt sein sollte. Es dauerte eine Weile, bis ich mich daran gewöhnt hatte, aber irgendwann war es soweit: Ich war unter dem Blaumann nackt.
Dann stand er wieder vor mir und forderte mich auf, meinen Overall auszuziehen. Er hatte uns wieder beobachtet und forderte mich auf, sein Büro zu betreten. Seine Augen durchbohrten mich und er sprach von Disziplinarverfahren und solchen Dingen. Ich war schockiert, als er das sagte, denn ich lebte noch immer bei meinen Eltern. Ich war ungeoutet, hatte eine Freundin und auch meine Freunden wussten nicht, dass ich in Wirklichkeit schwul war. Tränen stiegen mir in die Augen und ich begann, die Knöpfe des Blaumanns zu öffnen. Aber da er sah, wie schockiert ich war, hat er mich nicht bloßgestellt. Komm, wisch dir die Tränen ab, bevor du gehst, reichte er mir eine Gitarre, und als ich sie in die Hand nehmen wollte, hielt er sie mir etwas näher. Unsere Augen trafen sich, wieder dieser durchdringende Blick, sagte er, zog mich etwas näher heran und legte kumpelhaft seinen Arm um meine Taille. Wir hier in der Werkstatt müssen zusammenhalten”, sagte er und begleitete mich zur Tür.
Ich war so dankbar für seine freundliche Geste, dass ich ihn nicht enttäuschen wollte, indem ich etwas Falsches sagte. Noch bevor er die Tür öffnete, hielt ich ihm den Finger vor den Mund und sagte: “Danke.” Dann öffnete er die Tür und ich ging.
Mein Herz klopfte schnell, “Danken ist etwas Besonderes” hatte einen erotischen Klang. Ich war fasziniert von den Worten, fühlte mich, als hätte ich gerade einen geheimen Auftrag erhalten, war mir aber nicht sicher, ob ich damit richtig lag. Die Tage vergingen. Ich blieb unter dem Blaumann angezogen, aber diese leichten Berührungen und albernen Flirts, mit und von den Jungs, begannen wieder. Dann trafen wir uns in der Werkstatt. Ich war der Letzte, der vor ihm ging, die anderen waren schon weg. Peinlich berührt lächelte ich ihn an, aber sein Blick sagte alles. Er nannte mir den Tag, die Uhrzeit und wo ich ihn treffen konnte. Sein Wunsch war meine Forderung, der ich nun nachkam…