Tom Rockets
Prostata-Untersuchung beim Urologen: Wie ist der Ablauf (Erfahrung)?

Prostata-Untersuchung beim Urologen: Ist der Ablauf peinlich?

Heute möchte ich mal vom Thema dieses Gay-Blogs abschweifen (zumindest ein wenig) und mich einem ernsteren Thema widmen: Der Prostatauntersuchung! Denn so langsam komme ich in das Alter, in dem Mann sich um seine Gesundheitsvorsorge kümmern sollte.

Warum ist die Prostata-Untersuchung so wichtig?

Vielen Männern ist ein Besuch beim Urologen peinlich. Daher zögern sie den Besuch so lange heraus, wie es geht – doch das kann gefährlich sein, denn Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Etwa 64.000 Männer erkranken jedes Jahr daran, 12.000 davon sterben. Dabei ist Prostatakrebs gut behandelbar, wenn man ihn früh genug erkennt. Doch nur etwa 14% der Männer nutzen die Krebsvorsorgeuntersuchungen! Diese Zahl hat mich wirlich schockiert. Dabei ist die rektale Tastuntersuchung der Prostata gar nicht so schlimm wie viele befürchtet.

Tom Rockets

Wie war der Ablauf meiner Prostata-Untersuchung beim Urologen?

Als schwuler Mann geht man vielleicht mit weniger Hemmungen zum Urologen, als heterosexuelle Männer. Schließlich sind wir es gewöhnt, vor anderen Männern die Hosen runterzulassen. Außerdem haben viele homosexuelle Männer wahrscheinlich ein weniger verkraftes Verhältnis zu ihrem Anus als Heteros. Trotzdem ist ein Arztbesuch natürlich nur in den seltensten Fällen ein Vergnügen.

Zuerst wurde mir von der Sprechstundenhilfe ein Becher in die Hand gedrückt, um eine Urinprobe abzugeben. Daran hatte ich vorher gar nicht gedacht und meine Blase noch zuhause auf der Toilette ausgiebig entleert. Da ich am frühen morgen auch noch gar nichts getrunken hatte, klappte das Pinkeln nicht auf Anhieb. Doch nachdem ich endlich ein paar Tropfen Pipi in den Becher geträufelt hatte, wurde ich ins Sprechzimmer geführt.

So verlief meine Prostata-Untersuchung beim Urologen
So verlief meine Prostata-Untersuchung beim Urologen

Der Arzt begrüßte mich mit einem alten Urologen-Witz: “Na, wie läuft’s?”. Wahrscheinlich tut er das bei jedem neuen Patienten, doch der lockere Spruch verfehlte seine Wirkung nicht: Die Hemmschwelle zwischen Arzt und Patient war auf der Stelle gebrochen.

Zuerst wurde ich vom Urologen zu meiner Gesundheit befragt:

  • Allgemeiner Gesundheitszustand
  • Gibt es Vorerkrankungen?
  • Gibt es familiäre Belastungen?
  • Haben Sie Probleme beim Wasserlassen?
  • Wie ist die Potenz?
  • Haben Sie so viel Lust auf Sex wie früher?

Nach dem Gespräch führte er mich nach nebenan ins Behandlungszimmer. Hier musste ich nun – im wahrsten Sinne des Wortes – die Hosen runterlassen und mich auf eine Liege legen.

Dann tastete der Arzt meinen Bauch, die Hoden und den Penis ab. Außerdem untersuchte er mich mit einem Ultraschallgerät.

Rektale Untersuchung der Prostata

Dann bat er mich, mich auf die Seite zu drehen und ich wusste, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, vor dem die meisten Männer Angst haben: Die rektale Prostata-Untersuchung! Schwuppdiwupp zog sich der Urologe einen Gummihandschuh über, machte etwas Gleitgel darauf und führt seinen Finger in meinen Po ein. Denn die Prostata ist ein etwa kastaniengroßes Organ, das nahe des Enddarms liegt und von dort aus gut tastbar ist. Bei der Tastuntersuchung kann der Arzt z.B. feststellen, ob die Prostata verhärtet ist.

Da der Doktor mich wirklich die gesamte Zeit in ein saloppes Gespräch über meine berufliche Situation verwickelt hatte, hatte ich überhaupt keine Gelegenheit über die Untersuchung nachzudenken. Der Finger flutschte so schnell in meinen After, dass ich ihn schon nach dem Namen des Gleitgels fragen wollte. Er bewegte den Finger ein wenige hin und her – und dann war er auch schon wieder fertig. Die rektale Prostata-Untersuchung beim Urologen hatte nur wenige Sekunden gedauert und überhaupt nicht weh getan!

Übrigens: Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Prostatauntersuchung ab dem 45. Lebensjahr. Bei mir hat der Arzt zum Glück nichts gefunden – alles ist in Ordnung! Doch wenn jedoch dein Großvater, der Vater, ein Onkel oder ein Bruder an Prostatakrebs erkrankt ist, solltest du nicht so lange warten. Auch junge Männer sollten von Zeit zu Zeit zum Urologen gehen, und sich untersuchen lassen!